Schweizerische Vereinigung der Weinfreunde

(ANAV)

 

Sektion Schaffhausen - Berichte & Fotos

Schon im Titel alles Käse oder was? Keineswegs, denn angesagt war in der Einladung zum Weiterbildungsabend, dass den Weinfreunden aufgezeigt würde, wie wunderbar die regionalen Produkte Wein und Käse zusammenpassen.

Der Titel «Traumpaar Wein und Käse» auf der Einladung, setzte bei mir eine Maschinerie in Gange. Weshalb hat das Wort «Käse» oft so eine üble Nachrede? Im Holsteiner Idiotikum wird bereits von «He maht Kees» gesprochen – er spricht dummes Zeug. Käse ist ursprünglich eine Form von Quark, also leicht herzustellen und damit ein relativ billiges Nahrungsmittel. Dies war einmal! Heute gibt es sogar den Titel «Maître fromage affineur», ein Spezialist zur Veredelung und Verfeinerung des Käses. Nun genug der Theorie: freuen wir uns auf den Abend, der sehr vielversprechend wirkt.

Der Leiter unserer Weiterbildung ist Michael Bode, Diplom Käsesommelier und Weinkultur-Führer. Auf der Insel Lindau führt er eine «Genusswerkstatt».

Zum Apéro und zur Einstimmung auf den Abend wird ein feiner Cabernet Blanc (PIWI) 2019 serviert, dazu wird ein delikates Fleischplättchen gereicht. Nach diesem gelungenen Auftakt geschieht folgendes: ein Käseteller wird uns vor die Nase gesetzt, der alles übertrifft, was man sich unter «Käseteller» gemeinhin vorstellt: Die verschiedenen Käsestückchen sind im Uhrzeigersinn (Hanfsamenkäse auf der 12) auf dem Teller angerichtet, dazwischen sind Nüsse, dreierlei Senfe und sonstige Köstlichkeiten sichtbar. (Danke an den erweiterten Vorstand, für die Hilfe beim Herrichten der 55 Teller).

In Zweierserien werden uns nun die Weine und die exzellent dazu passenden Käse präsentiert. Die Käse stammen hauptsächlich aus dem Allgäu, Bregenzerwald und Vorarlberg, die Weine aus den Weinregionen Baden und Bayern.

  • Serie eins: Auf 12 und 13 Uhr stehen der Hanfsamen- (Rohmilch) und der Wiesenblumenkäse bereit. Dazu können wir die ersten zwei Weine degustieren, einen Weissburgunder und einen Müller-Thurgau. Im Uhrzeigersinn geht es weiter:
  • Serie zwei: Wälder Camembert und ein Ziegenkäse „Lindavia“, dazu Johanniter (PIWI) und ein Sauvignon Blanc.
  • Serie drei: Schafsbergkäse und Anton‘s Rote Liebe, dazu ein Chardonnay und ein Vinatur Rosé
  • Serie vier: Bergkäse (sechs Monate gereift, Rohmilch) und ein Alpkäse (zwölf Monate gereift, Rohmilch), dazu zwei Spätburgunder: «Poesie» und «Alte Reben»
  • Serie fünf: Alpkäse (24 Monate gereift, Rohmilch) und Blaue Leona (Rohmilchkäse), dazu ein Cabernet (PIWI) und ein Muscaris «Fruchtsüss» (PIWI)

Wissenswertes:

  • Bis um das Jahr 1730 gab es nur Weichkäse. Ein Quantensprung passierte beim Appenzeller, der aus Milch mit Lab gefertigt wurde.
  • Wir haben in Europa 10'000 ha Weissburgunder Rebfläche, 7'000 davon befinden sich in Deutschland
  • gelbliche Käsefarbe bedeutet: der Käse ist aus Sommermilch hergestellt
  • Wenn ein Stück Käse direkt unter die Nase gehalten wird, soll man daran riechen. Dann wird das Käsestück aufgebrochen – man staune - dies hat einen anderen Geruch

Die Weiterbildung ist äusserst spannend verlaufen, wir haben viel gelernt und es war sehr gemütlich.

Yvonne Birkner

Nachbemerkung des Präsidenten:

Die Organisation von Weinfreunde-Anlässen, v.a. in geschlossenen Räumen und das Einhalten der Coronabedingungen stellen auch den Schaffhauser Weinfreundevorstand vor neue, bisher unbekannte Herausforderungen.

Beim gelungenen Weiterbildungsabend „Traumpaar Wein und Käse“ waren wir von der Teilnahme von über 50 Weinfreundinnen und Weinfreunden noch angenehm überrascht, etwas weniger hingegen von der an diesem Abend zu engen Bestuhlung. Wegen eines organisatorischen Missverständnisses fehlte der wirklich nötige Abstand! Erfreulicherweise haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Weiterbildungsabends diese „Gratwanderung“ ohne Schaden geschafft, d.h. aufgrund der ausgebliebenen Rückmeldungen mussten wir nicht mit der genauen Teilnehmerliste und den gemachten Teilnehmerfotos (wer sass neben wem) für ein Contact Tracing antreten.

Der Schaffhauser Weinfreundevorstand nimmt diese Erfahrung dennoch zum Anlass, künftig strikter für den nötigen Abstand bei unseren Anlässen zu sorgen, d.h. Anlässe werden in grössere Räumlichkeiten verlegt, Teilnehmerzahlen  werden entsprechend dem Platz beschränkt oder Anlässe können schlimmstenfalls auch ausfallen.

Cornel Oertle


Die degustierten Weine:

2019 Cabernet Blanc (PIWI), Lanz.Wein, Biowinzer, Nonnenhorn
2019 Weissburgunder, Weingut Kress, Überlingen
2019 Müller-Thurgau, Weingut Mathias Röhrenbach, Immenstaad
2019 Johanniter (PIWI), Weingut Haug, Biowinzer, Lindau
2019 Sauvignon Blanc, Josef Gierer, Nonnenhorn
2019 Chardonnay, Weingut Schmidt, Wasserburg-Hattnau
2019 Vinatur Rosé, Weingut Haug, Biowinzer, Lindau
2018 „Poesie“ Spätburgunder, Rebhof, Ulrike u Oliver Schuagg, Nonnenhorn
2018 Spätburgunder „Alte Reben“, Weingut Haug, Biowinzer, Lindau
2018 Cabernet Cortis (PIWI), Weingut Haug, Biowinzer, Lindau
2019 Muscaris „Fruchtsüss“ (PIWI), Josef Gierer, Nonnenhorn

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