Schweizerische Vereinigung der Weinfreunde

(ANAV)

 

Sektion Bern - Berichte & Fotos

Bericht von Dan Sennhauser

Traditionsgemäss führten die Berner Weinfreunde Ende November wiederum ihren Schlussabend durch. Das Thema des diesjährigen Abends war „Oesterreich“.  Der Saal im Dachstock des Restaurant Landhaus in Liebefeld ist dafür bestens geeignet: günstig gelegen, wunderschön dekorierter grosser Saal im Dachgeschoss dieses unter Gourmets bekannten Restaurants. Der Service und die Küche liessen keine Wünsche offen. Unser Vorstandsmitglied Peter Hässig hatte den Anlass mit grossem Aufwand vorbereitet, eine tolle Weinauswahl getroffen und diese Weine während des Anlasses in professioneller und sehr lebhafter Art und Weise präsentiert.

SchlussAEmpfangen wurden die knapp 60 Weinfreunde umfassende Gruppe im Vorgarten des Restaurants zu einem Apéro bei offenem Feuer, was dem Ganzen eine sehr festliche Stimmung gab. Eingeschenkt wurde ein Bio – Wein Extra Brut Fred Loimer, aus Langenlois, Kamptal - ein sehr fruchtiger schön perlender Brut aus den Trauben grüner Veltliner, Zweigelt und Pinot Noir. Dies ist nun wirklich nicht eine Assemblage für einen Brut, die wir uns gewohnt sind – aber hervorragend und spannend! Dazu wurden vom Restaurant „Mini-Backhendl mit Preiselbeeren“ serviert.

Zur Geflügellebervariation konnte ein Grüner Veltliner Optimas 2015 von Josef Edlinger, Furth am Göttweig, Kremstal, genossen werden. Josef Edlinger ist ein grösserer Familienbetrieb, welcher sich spezialisiert hat für die typischen Oesterreicher Weissweintrauben Riesling und Grüner Veltliner. Einer der besten, wenn nicht der beste Grüne Veltliner, den ich je degustiert habe: Melone-, Mango-, Grapefruitnoten, um nur einige der gefunden „Früchte“ zu erwähnen.

Weiter ging`s zusammen mit einer feinen Geflügelconsommé mit einem Chardonnay Selection 2015 vom Seewinkelhof Salzl, Illmitz, im Burgenland – ein sehr moderner Betrieb inmitten der Seenregion Neusiedlersee – Seewinkel. Dieser  Chardonnay überzeugte durch seine feine typische Chardonnayfrucht, welche besonders schön zur Geltung kam, da dieser Chardonnay Selection ohne Holzausbau vinifiziert wird.

Wer noch nie einen Riesling Loibenberg Smaragd 2015 von der Domäne Wachau, Dürnstein, degustiert hat, hat wahrlich etwas verpasst - ein Wein aus den Terrassenlagen entlang der Donau. Wunderbare Riesling – Frucht mit etwas Apfel-, Quitten-  und Passionsfruchtnoten – eingebunden in eine feine nicht überbordende Säure und getragen von seiner feinen Struktur. Die dazu servierten Felchenfilets auf fein geschnittenem Speck-Sauerkraut passten grossartig dazu.

Nun ging`s weiter mit den Roten: Der „Blauer Zweigelt Gigma“ 2012 vom Weingut Leth, Fels am Wagram, Wagram, bestach durch seine intensiven Duftnoten nach reifen Kirschen, etwas Zwetschgen, eine sehr dichte Struktur, und schön eingebaute Tannine – welche von einer feinen Holznote begleitet wurden. In der Region Wagram – ein Höhenzug entlang der Donau in Niederösterreich mit der besonderen geologischen Bodenstruktur aus Lehm, Sand und Kalk (dem „Löss“) -  gedeihen neben den traditionellen Weissen die Roten Sorten Zweigelt und Blauburgunder besonders gut. Ein wunderbarer „Wiener Rostbraten“ mit Kartoffelstock und Gemüsebeilage begleitete diesen grossen Wein.

Nach dem Zweigelt degustierten wir den „Blaufränkisch Leithakalk“  2013 vom Weingut Kollwentz, Grosshöflein, Burgenland. Der Blaufränkisch, eine traditionelle Rotweinsorte aus dem Burgenland, gedeiht hier dank dem pannonischen Klima (heisse trockene Sommer und kalte Winter) an den Südhängen des Leithagebirges auf kalkhaltigen Lehmböden zu höchster Qualität. Dies zeigte sich auch in dem von uns genossenen Blaufränkisch. Noch etwas herb zeigte er trotzdem eine grosse Fülle mit Beerennote und feinen Gewürzen – getragen von recht kräftigen Tanninen und einer feinen Holznote.

Als letzten Roten wurde uns von Peter Hässig der St Laurent Frauenfeld 2013 vom Johanneshof Reinisch; Tattendorf, Thermenregion, präsentiert. Die Region Tattendorf ist geprägt von grobkörnigem Schwemmland, was sich unter anderem besonders für Pinot Noir und St. Laurent eignet. Dieser St. Laurent – eine typische Rebsorte der Region aus der „Burgunderfamilie“, besticht durch seine feine Struktur und intensivem Beerenbouquet mit mineralischer Note. Ein körperreicher, ebenfalls in Barriques ausgebauter, schöner und spannender Wein. Dieser Wein passte ausgezeichnet zum eher etwas mageren Käseteller.

Der Dessertwein war ein „Cuvée Beerenauslese“ 2012 vom Weingut Kracher aus Illmitz im Burgenland. Ein Süsswein aus 60 % Welschriesling und 40 % Chardonnay. Geprägt von einer feinen Süsse mit leichten Honig- und Apfelnoten passte dieser leicht mineralische Dessertwein ausgezeichnet zum Dessert, bestehend aus einer  „Variation von Topfen und Birne“

Wir verbrachten ein wunderbares „Wine and Dine“ im Restaurant Landhaus in Liebefeld und danken Peter Hässig ganz herzlich für seinen grossen Einsatz und die phantastische Weinauswahl.