Schweizerische Vereinigung der Weinfreunde

(ANAV)

 

Sektion Bern - Berichte & Fotos

Bericht von Fritz Sahli

Podest-Plätze für Liechti, Trösch und Eng

Der Sieger der Blinddegustation der Berner Weinfreunde heisst wieder einmal Peter Liechti. Nur einen Punkt hinter ihm platzierte sich Elisabeth Trösch und auf den 3. Rang kam Kurt Eng – ebenfalls nur mit einem Punkt Unterschied. – Vor der Blinddegustation fand aber auch noch die von Präsident Dan Sennhauser geleitete Vereinsversammlung statt.

34. Vereinsversammlung
Wie an der VV zu erfahren war, stehen die Berner Weinfreunde vor einem weitgehend normalen Jahr: Ausserordentlich ist im Juni einzig die Südtiroler/Trentino Reise, die jedoch bereits ausgebucht ist. – Trotz Reise ist die Delegation an den ANAV-Kongress vom 9. Juni sichergestellt. Wer von sich aus in St. Gallen teilnehmen möchte, darf das natürlich gerne tun. Vorher, nämlich schon am 18. April findet ein Kanada-Abend statt. Der Sommeranlass mit dem Thema „Genf“ wurde wegen der Reise auf den 16. August hinausgeschoben. Dann trifft man sich am 17. Oktober zu einer Degustation von Bio-Weinen und der Jahresabschluss-Abend (Thema „Côte du Rhône“ im „Landhaus“) wurde auf den 24. November angesetzt. – Wie Präsident Dan Sennhauser ausserdem mitteilte, finden die Anlässe ab Oktober in der „Schmiedstube“ statt. Im Hotel Bern wird ab Herbst umgebaut.

Details aus dem Jahresbericht des Präsidenten:  An den Anlässen 2017 lag die Beteiligung bei 436 Personen, was einem Durchschnitt von 57 pro Anlass entspricht. Die höchste Beteiligung gab es am Spanien-Abend, an dem 76 Mitglieder teilnahmen; gefolgt von „Portugal“ mit 64 Personen. – Der Verein zählt aktuell 151 Mitglieder und die von Kassier Pjotr Jost vorgelegte Jahresrechnung schloss mit einer Vermögensverminderung ab. Die hatte man, wenn auch nicht so hoch, bei verschiedenen Anlässen einkalkuliert. Wie das ebenfalls genehmigte Budget zeigte, wird der Verein auch im 2018 von der Substanz leben (minus 850 Franken). - Punkto Bilanz stehen die Berner Weinfreunde aber immer noch solide da!

Willy Nafzger trat aus dem Vorstand zurück. Weil alle Chargen genügend besetzt sind, kommt es erst nächstes Jahr zu einer Neuwahl. – Präsident Sennhauser, dessen Einsatz von den rund 50 Anwesenden mit grossem Applaus verdankt wurde, unterliess es nicht, den Vorstand für die zuverlässige Mitarbeit zu loben. Dazu wurde ebenfalls das Mitwirken von Webmaster Bruno Zürcher und die Berichterstattung über die Anlässe gewürdigt.

Zwölf Weine – 39 mögliche Antworten
Die OrganisatorenDie Blinddegustation erwies sich auch dieses Mal nicht als so leicht, wie man sie nach dem Vorliegen der Fragebögen hätte interpretieren können. So mussten sich selbst die vordersten Ränge ein paar „Nuller“ schreiben lassen. Für jeden Wein wurden je drei Vorgaben und drei Herkunftsangaben gemacht. Dazu gab es insgesamt drei Zusatz- und für den Fall der Fälle, eine Stichfrage zu beantworten. Dabei lag die Beteiligung mit 41 Personen unter der des Vorjahres (47). Erfreulich war jedoch, dass die Teilnahme durch Frauen diesmal mit 41.5 fast ein Prozent höher lag als 2017. Es wurde aber, wie Vizepräsident Alexandre Koller notierte, mit 49 Prozent richtigen Antworten durchschnittlich etwas weniger gut degustiert als letztes Jahr, wo 56 Prozent vermerkt wurden. So waren etliche Teilnehmende nach Bekanntgabe der Resultate durch Dan Sennhauser, unterstützt durch Philipp Hurni, von sich selber mindestens leicht enttäuscht. Dabei stand ja bei diesem stets ebenfalls unterhaltsamen Wettbewerb wie immer das Mitmachen, der Spass beim Verkosten und nicht der Rang im Vordergrund.

Die GewinnerAuszug aus der Rangliste: Der Sieger des Abends, Peter Liechti, Belp, setzte sich mit 31 Punkten (79.5 Prozent richtige Antworten) an die Spitze der Teilnehmenden. Gefolgt von Elisabeth Trösch, Zollikofen, mit 30 und Kurt Eng, Unterseen, mit 29 Punkten. 4. wurde Armin Borner, Mund, mit 27 und 5. Susi Eisenhut, Münsingen, mit 25 Punkten. Weitere Resultate mit 20 und mehr Punkten (über 50 Prozent richtige Antworten): Sibylle Zenruffinen, Münsingen, und Fritz Sahli, Belp, 24; Andreas Brupbacher, Oberscherli, 23; Ines Schneiter und Heinz Hofer, beide Bern, 22; Susi-Käthi Jost, Bern, Jean-Jaques Jaquier, Bern, Hans-Rudolf Trösch, Zollikofen, Max Leu, Liebefeld, und Pierre Jeanneret, Muri, 21, sowie Eveline Vennanzoni, Bern, 20 Punkte.

Die beste Degustatorin und besten Degustatoren des Wettbewerbes (v.l.), Elisabeth Trösch, Peter Liechti und Kurt Eng durften von Präsident Sennhauser ein Präsent in flüssiger Form entgegennehmen. In sichtlich guter Stimmung zeigte sich Elisabeth Trösch.

40 Jahre Training40 Jahre im Training: Hans-Rudolf Trösch, der sich sonst immer vor seiner Frau platzierte, erzählte danach dem Publikum humorvoll, wie es dazu kam, dass sie sich nun als 2.-beste Degustatorin feiern lassen konnte. Sinngemäss gab er bekannt, dass Elisabeth nun schon 40 Jahre bei ihm im Training sei: Jedes Mal, wenn er Wein aus dem Keller hole, müsse sie ihm angeben, was nun ins Glas gekommen sei. So wundere es ihn gar nicht, wenn sie nun zu den Besten gehören würde!

Die Weinauswahl
Die zu erkennenden Weine lagen in vernünftigen Preisrahmen von 13 bis 25 Franken und waren durchwegs von guter Qualität. An unserem Tisch hatten wir allerdings mit der Flasche des 1.Weines Pech: Der farblose Tropfen ohne besondere Aromen wurde von einer ganzen Anzahl Leute als Chasselas eingestuft, war aber ein Pinot Gris. Sogar ein sehr guter, wie die spätere Nachdegustation aus einer andern Flasche ergab, die den feinen Wein in voller Kraft und Aromatik zeigte. Aber dann war es halt zu spät für eine Korrektur. - Die Liste der degustierten Weine finden pdfSie hier…

Auch wenn die Weine zumeist als sortentypisch zu erkennen waren (gewesen wären), machten den Teilnehmenden oft die Herkunft der Gewächse zu schaffen: So ist halt zum Beispiel ein fast zu prickelnder Riesling von der Nahe nicht so leicht zu erkennen, wie einer aus einem andern Deutschen Anbaugebiet. Auch ein Chardonnay aus Montagny (Côte Chalonnaise) ist nicht mit einem aus dem Chablis, den man vielleicht besser kennt, zu vergleichen. So kann es leicht vorkommen, dass man sich mit der Sorte vertut und so einen Fehler einfährt. Dabei hilft den besonders begabten Kennerinnen und Kennern der Materie sicher der Umstand, dass sie unvoreingenommen ans Degustieren gehen und oft der erste Eindruck der richtige ist. Kommt man ins Korrigieren, sind Fehler vorprogrammiert. Leichter haben es die, oder der, die/der sensorisch Wichtiges erfassen kann und nicht ins Raten gerät. Dabei ist ebenfalls theoretisches, durch Lesen erfasstes Wissen von Vorteil. Auch wenn es selbst bei Profis gelegentlich zu Fehl-Interpretationen kommen kann. Schliesslich ist nicht jeder Mensch gleich begabt und weiss mit den erfassten Eindrücken umzugehen, wie der andere.

Darum gilt die alte Weisheit: Das Lesen über Rebsorten und ihre Eigenschaften ist sehr wichtig. Das Verkosten muss seriös trainiert und abermals trainiert werden, aber natürlich immer ohne zu viel zu trinken! - Vielleicht schafft man es dann einmal an die Spitze zu kommen, ohne 40 Jahre trainieren zu müssen. Und das ist nicht etwa ernst oder anzüglich, sondern durchaus humorvoll gemeint. – Prost!