Schweizerische Vereinigung der Weinfreunde

(ANAV)

 

Sektion Bern - Berichte & Fotos

Bericht von Fritz Sahli

Die Berner Weinfreundinnen und Weinfreunde trafen sich Mitte März im Hotel Bern zur Vereinsversammlung und anschliessenden Blinddegustation. Die Siegerin dieses Wettbewerbes, an dem über 40 Mitglieder teilnahmen, heisst Elisabeth Müller. Herzliche Gratulation!

Neues Vorstandsmitglied
suzanne-hauswirthDie Präsidentin der Sektion Bern, Suzanne Hauswirth (Bild), konnte an der 28. Vereinsversammlung auf ein Jahr Rückschau halten, das dem Verein und seinen Mitgliedern einige Höhepunkte brachte. Dazu gehörte neben den interessanten Degustations-Abenden ganz sicher der Tag, an dem auf dem Thunersee, in Spiez und auf dem Niesen „60 Jahre Berner Weinfreunde“ gefeiert wurde. Bevor die Sektion offiziell zu einem Verein wurde, hat sie nämlich bereits seit 1951 als lose Vereinigung bestanden. Dann gehörte natürlich die Reise ins Veneto zu den Höhepunkten, die allen Teilnehmenden noch in bester Erinnerung sind. An den Anlässen 2011 machten durchschnittlich 51 Personen mit. Trotz dem interessanten Vereinsgeschehen sank die Zahl der Mitglieder erneut etwas und beträgt aktuell 157 Weinfreundinnen und Weinfreunde. Es ist also unumgänglich, dass alle Mitglieder wieder mehr Werbung betrieben müssen. - Die positiv abschliessende Jahresrechnung wurde genehmigt und nach einiger Diskussion auch der ausgeglichene Voranschlag gutgeheissen. Der Vorstand nahm dazu entgegen, eine andere Aufteilung der Konten zu prüfen und auch den Aufwand für die Degustationen zu budgetieren.

Philipp Hurni trat nach 15 Jahren intensiver Mitarbeit im Vorstand zurück. Die Präsidentin überreichte ihm ein Geschenk, würdigte seinen langjährigen Einsatz mit treffenden Worten und die Anwesenden verabschiedeten Philipp Hurni mit grossem Beifall.

christian-lauterburgAn seiner Stelle wurde Christian Lauterburg, Uettligen (Bild), neu in den Vorstand gewählt und der neue Revisor-Suppleant heisst Peter Schlegel. - Was am Schluss der offiziellen Traktanden natürlich nicht fehlen durfte, waren die Blumen für die Präsidentin, die ihr, begleitet von grossem Applaus, durch Philipp Hurni überreicht wurden.

Kommende Anlässe
Das komplete Jahresprogramm ist unter diesem Titel auf dieser Hompage zu finden. Zu den Hinweisen auf die kommenden Anlässe wurde auch wieder eine Aufstellung über die Degustationen, Ausstellungen und Weintage der näheren und weiteren Region aufmerksam gemacht (siehe Veranstaltungen/Regional).

Blind-Degustation mit Tücken
Eine Blinddegustation zu organisieren ist keine leichte Aufgabe. Sucht man sich allzu typische Weine aus, wirds erstens teuer und zweitens für Kenner zu leicht. Begibt man sich auf ein tiefes Niveau, wird beklagt, dass bei billigen Weinen je nach Land nicht ganz mit wirklich reinsortigen Tropfen gearbeitet wird. Schliesslich muss ja nur zu 85 Prozent drin sein, was man auf Etiketten verspricht. Aber, selbst teure Weine halten im Quervergleich manchmal nicht, was man von einer Sorte oder Assemblage erwartet. Die richtige Mischung zwischen typischen und günstigen, aber doch guten Provenienzen zu finden ist - wie eingangs gesagt - keine leichte Aufgabe. - Die pdfBlinddegustation vom 14. März im Hotel Bern wurde auch dieses Jahre wieder von Alexander Koller und Marianne Bätscher vorbereitet, grundsätzlich nicht zu schwer angelegt und umsichtig geleitet. Schon in der Einladung wurde festgehalten, der Schwierigkeitsgrad des aktuellen Anlasses werde weniger hoch sein, als die vorjährige Ausgabe. Alexander Koller bestätigt das danach mit seiner Statistik: 2011 gab es durchschnittlich nur 38.5 Prozent richtige Antworten. In diesem Jahr waren es 57 Prozent. Die Resultate zeigen aber, dass es auch diesmal wieder echte Knacknüsse gab. Im 2. und 4. Durchgang wurden nur 42, bzw. 44 Prozent richtige Antworten erreicht. In der 1. und 3. Runde waren es immerhin 77 und 69 Prozent gewesen. - Die Gelegenheit, ihre Weinkenntnisse spielerisch zu testen, nahmen 44 Personen wahr. „Sehr erfreulich ist dabei der mit über 40 Prozent annähernd gleich hohe Anteil an Frauen, wie im letzten Jahr“, meldete der Leiter der Degustation.

Trotz geänderter Fragestellungen liessen sich - wie eh und je - am 14. März viele aufs Glatteis führen. Selbst die Spitzen-Degustatoren des Vereins verfügten nicht über ein so gutes Wein-Erinnerungsvermögen, um hundertprozentig richtig zu liegen und die möglichen 25 Punkte zu erreichen. - Neben viel Spass gab es dann halt ebenfalls enttäuschte Gesichter. Wie immer durfte dabei aber auch das Glück ein wenig mitspielen und alle, die auf der Veneto-Reise dabei waren, hatten bei zwei Runden einen kleinen Vorteil. Beim wettbewerbsmässigen Verkosten kommt es schliesslich ebenfalls stets auf die Tagesform an. So mag hintendrein manchen Teilnehmenden unverständlich erscheinen, dass sie die unterschiedlichen Sorten nicht einfach und klar erkennen konnten. Sicher hat diesmal die qualitativ unterschiedliche Weinauswahl den Wettbewerb nicht grundsätzlich viel einfacher gemacht. Schauen wir uns deshalb einmal die vier Durchgänge etwas näher an: Die erste Serie war recht leicht zu erkennen. Wer auf Bielersee tippte, hatte eigentlich schon alle Weine richtig. Der Chardonnay, Gewürztraminer und Chasselas (Familie Tschanz, Twann) boten schon von den Sorten her deutliche Unterschiede genug. Bei der zweite Serie mit einem billigen Arneis und einem einfachen Verdejo (je 8.90 von Coop), aber einem frucht- und aromabetonten Classico-Soave (Spar), wurde schon für mehr Selektion unter den Teilnehmenden gesorgt. Auch wer beim dritten Durchgang den teuren Valpolicella-Ripasso (Mövenpick, 13 %, Fr. 23.00) im Glas mit dem höchsten Alkoholgehalt suchte, leitete sich fehl. Dabei passte dieser Wein aber am Schluss ausgezeichnet zum Essen. Der mit Fr. 13.50 wesentlich günstigere Gigondas (14 %, Coop) war dagegen ein überaus kräftiger Tropfen und stand qualitativ dem dazugestellten Bordeaux (Château La Garde, Jg. 2000, 24.00), den die meisten Teilnehmer wohl sofort richtig erkannten, in nichts nach. Der reinsortige „Schlussgang“ mit einem Humagne Rouge (Munir, Salgesch), einem ungewohnt „alten“ Blaufränkisch vom Neusiedlersee (Mövenpick, 2007) sowie einem auch punkto Farbe jung scheinenden Tempranillo (Mövenpick, 2008, Castilla La Mancha) mischte die Rangliste schliesslich nochmals neu auf.

Auszug aus der Rangliste:
Wie schon am Anfang erwähnt wurde, setzte sich dieses Jahr mit Elisabeth Müller, Bern, wieder einmal eine Frau an die Spitze. Sie erreichte 22 der möglichen 25 Punkte (88 Prozent richtige Antworten). Auf den 2. Rang mit guten 20 Punkten (80 Prozent) kamen Daniel Lanthemann, HInterkappelen, Heinz Sommer, Murten, und Peter Liechti, Belp. - Weitere Platzierungen über dem Durchschnitt: 19 P. Ernst Gnägi, Münsingen; 18 P. Matthias Rindisbacher, Bern, sowie Doris und Peter Hässig, Kappelen; 17 P. Max Leu, Liebefeld, Heidi Wyss, Laupen, Hansruedi Trösch, Zollikofen, Arthur Schwab, Heimberg, Jörg Staub, Wyssachen, Suzanne Hauswirth, Bern, und Christian Lauterburg, Uettligen.; 16 P. Andreas Bruppacher, Oberscherli, Sibylle Zen Ruffinen, Bern, Susanne Hofmann, Bremgarten, Thomas Staub, Gondiswil, Ines Schneiter und Kathrin Gfeller, Bern. - „Mitmachen kommt vor dem Rang“ sagten sich alle weniger gut platzierten. Und einige sollen - so wird erzählt - schon heute mit dem Training für die Blinddegustation 2013 angefangen haben, um dannzumal besser abzuschneiden.