Schweizerische Vereinigung der Weinfreunde

(ANAV)

 

Sektion Bern - Berichte & Fotos

Bericht von J.-J. Jaquier

Wenn Matthias Rindisbacher, unser verehrtes Vorstandsmitglied der Berner Weinfreunde, ein önologisches Abenteuer plant, führt manchmal seine Forscherseele in Richtung Süden, wo er wie Cesar einen Fluss überquert, um in eine neue Welt einzutauchen. Die Wassergrenze, die dort Bern vom Rest der Welt trennt, nennt sich aber nicht Rubicon sondern Canal de la Broye. Auf der anderen Seite, zeigt uns Matthias, gibt es doch eine neue Welt: Le Vully.

Rund 50 abenteuerliche Mitglieder haben sich am 8. April 2014 versammelt, um die Erlebnisse von Matthias zu erfahren. Aehnlich zu Christopher Columbus, der Goldschätze aus dem frisch entdeckten Amerika zurückbrachte, hatte Matthias einige önologische  Schmuckstücke auf der anderen Seite des Kanals gesammelt.

Wenn man die Kanalbrücke überquert, beginnt wirklich….

 

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Canal de la Broye

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.….un autre monde. De l’autre côté ce sont d’autres mots qui réjouissent les oreilles. Il faut acclimater les « plants », les « grappes », le « moût », la « fermentation »,  les « tonneaux », les « fûts » pour parvenir au «guillon ». Heureusement le langage du palais et du nez est universel. Ce qui fait que Matthias n’a eu aucun besoin d’un interprète pour nous faire apprécier les trésors ramenés de son aventure dans le Vully.

Les vins au-delà du canal ont eu pendant longtemps une réputation sympathique, sans plus. Ils étaient considérés comme des vins d’apéritif, les Vaudois diraient des « vins de soif ». On les buvait avec plaisir sur place dans l’ambiance chaleureuse régnant entre les 2 lacs. Mais on ne les ramenait pas avec enthousiasme à la maison.

Pourtant cette région est très agréable à vivre et c’est reconnu depuis fort  longtemps puisque nos lointains ancêtres avaient même construits une forteresse sur la colline pour protéger leur art de vivre contre les voisins venant du Nord,  qui à l’époque ne disposaient pas d’un pont pour traverser le canal mais devaient patauger dans les marécages pour arriver au Vully.

Les choses ont pourtant bien changé depuis une dizaine d’années dans le monde viticole du Vully qui s’étend sur 100 hectares essentiellement fribourgeois, avec une petite cohabitation vaudoise. Une nouvelle génération de vignerons est à l’œuvre avec beaucoup de savoir-faire et de la passion. La concurrence étrangère des « vins de soif » à bas prix a donné aussi une impulsion décisive : la survie n’existe que dans la qualité. Le résultat est là. Les vins du Vully ont atteint aujourd’hui un excellent niveau.

C’est  la constatation qu’a faite  notre vénéré Mathias. Il a pris la décision aventureuse de déguster les vins du Vully. Il en a été si satisfait,…

 

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Canal de la Broye

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,…dass er den  Canal de la Broye mit einer Anzahl erstklassigen Vully Flaschen wieder überquert hat, um die Berner Weinfreunde von seinen Entdeckungen profitieren zu lassen.

Zwölf Weine aus vier verschiedenen Domänen: M.+L. Bovard-Chervet, Cru de l’Hôpital (Chr. Vessaz), J.-D.+F. Chervet und G+E. Javet wurden vorgestellt (das Vully-Weinbaugebiet zählt  28 Betriebe).

In der ersten Degustationsserie wurden 4 Chasselas vorgestellt. Am Tisch des Chronisten hat der Vieilles Vignes 2012 des Domaine Chervet besonders Gefallen gefunden. Von der Familie Javet wurde mit dem II’ème Sens ein Chasselas „fûté“ degustiert: eine atypische Erfahrung.

Zur zweiten Gruppe gehörten ein Pinot Gris von Château de Praz und die Cuvée de l’Arzille blanc des Domaine Chervet. Dieser zweite Wein war eine im Barrique gekelterte Assemblage, die in der Kategorie „weisse Assemblages“ schweizerisch ausgezeichnet wurde.

Anschliessend war Platz für die Roten. Von Château de Praz wurden ein Oeil de Perdrix (schön für ein Apero) und anschliessend ein Gamaret degustiert. Der dritte, der Pinot Noir „fûté“ „L’autre Terre“ von Javet&Javet wurde wesentlich besser empfunden als der Gamaret.

Als Abschluss der gelungenen Degustation wurden drei Spezialitäten ausgeschenkt. Die „Réserve des Bourgeois“ vom Domaine „Cru de l‘Hôpital“, eine Assemblage aus Pinot noir, Gamaret und Diolinoir. Danach ein einmaliger Cuvée bestehend aus den Assemblagen von 3 Jahrgängen (2009, 2010, 2011), welchem die Familie Chervet  den fragestellenden Name „Enigma“ gegeben hat.  „Une seconde avant la fin“ aus dem Betrieb Javet&Javet war der Name des letzten Tropfens der Vully Degustation. Der Name dieses Gamaret fortifié („Eine Sekunde vor dem Ende“) war ausgezeichnet für den letzten Gaumentest des Abends. Der Wein selbst war aber etwas stark mit einem „Porto" befreundet.

Zusammenfassend war die Reise in die freiburgerische Riviera eine gelungene Veranstaltung. Viel zum Erfolg haben die Weinkulturkenntnisse von Matthias Rindlisbacher, sowie sein Rednertalent beigetragen. Ohne Zweifel haben viele Weinfreunde damit Lust bekommen, den Kanal zu überqueren, um die Luft und die feinen Tropfen der anderen Welt geniessen zu können.

Der Abend war sehr lehrreich, auch für den schreibenden Welschen. Er hat erfahren, dass ein „Vin futé“ nicht „schlau“ ist (wie viele Freiburger und Waadtländer!), sondern im Barrique gekeltert wurde. Auch ein „Vin fortifié“ ist nicht mit Mauern, wie die verschwundene Burg auf dem Vully Hügel, verstärkt worden, sondern wurde mit einer guten Spritze Alkohol gedopt . Die Oenologie ist für den Laien voll von Überraschungen!