Schweizerische Vereinigung der Weinfreunde

(ANAV)

 

Sektion Schaffhausen - Berichte & Fotos

Cape … und Alain Berset grüssen Schaffhausen

Passend zum nachfolgenden Weinthema aus Südafrika wurden über 70 Schaffhauser Weinfreunde beim traditionellen Apéro vor der Generalversammlung (GV) bei aufgeräumter Stimmung mit einem Glas Schaumwein Methode Cap Classic «Graham Beck NV» begrüsst. Im ersten, geschäftlichen Teil der GV liess sich sogar noch ein gewisser Alain Berset, Bundesrat, vernehmen …

Die GV der Weinfreunde geriet zum ersten, zertifikatfreien Anlass seit längerer Zeit und hätte eigentlich ganz normal über die Bühne gehen können. Wäre da nicht das ebenfalls traditionelle Bonmot zu Beginn einer jeden GV gewesen. Es war erst zwei Tage alt, stammte aus dem Munde von Bundesrat Alain Berset und wurde von Präsident Cornel Oertle mit welschem Akzent vorgetragen: «Es hat uns sehr viel Kraft gekostet. Es ist nicht fertig, sicher nicht fertig, aber eine Phase, eine wichtige Phase kommt jetzt am Ende und wir können – ich glaube – einfach sehr optimistisch sein für die nächsten Zeiten.» Es sorgte trotz warnendem Unterton – die GV war noch keine Minute alt – bereits für kräftigen Applaus der Weinfreunde.

Im weiteren geschäftlichen Teil wurde das – im oenologischen Sinne gesprochen – ziemlich verhagelte Weinfreundejahr 2021 ausführlich behandelt. Einige Eckpunkte daraus: Viele verschobene oder ausgefallene Weinfreundeanlässe, solide Finanzen, Jahresrechnung schliesst mit kleinem Gewinn ab, nur ganz leichter Mitgliederschwund in der Sektion, Ehrungen von langjährigen Mitgliedern und «guten Geistern» (Helfer bei Anlässen) mit Weingeschenken. Unter dem Traktandum Divers lobte und dankte Weinfreund Victor Haag dem Sektionsvorstand für sein Durchhalten in der schwierigen Coronazeit. Damit fand die GV nach gut einer Stunde ihren Abschluss.

Der zweite, weinfreundliche Teil des GV-Abends stand unter dem Motto «Cape grüsst Schaffhausen». Er wurde mit einem sehr mundenden, südafrikanisch angehauchten Zweigänger aus der Schützenhausküche eingeleitet. Die Begleitung übernahmen ein Dombeya Chardonnay und ein Windmeul Shiraz Reserve. Michael Bode, uns bekannter und in bester Erinnerung gebliebener Käsesommelier von der Weiterbildung «Käse und Wein» übernahm das Zepter und liess uns an seiner Liebe zu Südafrika und zur immensen Vielfalt südafrikanischer Weine teilhaben.

Nebst süffig präsentierten Informationen erwartete in der Degustation eine sehr schöne, repräsentative Auswahl von grossartig mundenden südafrikanischen Weinspezialitäten aus dem Sortiment von „Cape Wine“, dessen Inhaber Michael Bode seit gut einem Jahr werden konnte. Erwähnenswerte Infos davon:

  • Weinanbau in Südafrika gibt es seit 360 Jahren
  • Es gibt grob gesehen zwei klimatische Regionen: die Küstenregion ist kühler als im Landesinneren, da herrschen bis zu 30 Grad Celsius. Darum entstanden die Begriffe: «Hot-climat-» und «Cool-climat»-Weine
  • Graham Beck NV-Trauben unseres Apéros werden prinzipiell in der Nacht geerntet und lagern beim Ausbau dann 18 Monate auf der Hefe.
  • Der Begriff Methode Cap Classique wurde 1992 in Südafrika zur Bezeichnung des nach Champagnermethode (Methode Champenoise) hergestellten lokalen Schaumweins eingeführt.
  • Alte Reben: In Südafrika bedeutet dies mindestens 35 Jahre alt
  • Weshalb gibt es keine Rebberge an der Meeresküste? Die Trauben würden dort zu schnell reifen, dies will man vermeiden
  • Karge Gegenden konzentrieren sich auf alte Reben (old wines)
  • Seit Ende der Apartheid (ab 1994) veränderte sich die Situation, es wird mehr auf Qualität gesetzt, nicht mehr auf Quantität
  • Hauptlesezeit: Von Februar bis März/April
  • Holzfässer werden in Südafrika sehr vorsichtig eingesetzt

In fünf Zweier-Flight’s öffnete uns Michael Bode nicht nur Weinflaschen, sondern einen Spaltbreit die Türe für einen sehr spannenden, genussvollen Einblick in südafrikanisches Weinschaffen. Schön, wenn man – trotz der mahnenden Worte «Es ist nicht vorbei …» von Alain Berset zu Beginn – auch bei Degustationen der Weinfreunde wieder auf eine gewisse Normalität zurückgreifen kann.

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Verzeichnis der genossenen Weine:

Apéro: Methode Cap Classic «Graham Beck NV»

Zum Abendessen: Dombeya Chardonnay und Windmeul Shiraz Reserve

Degustation:
2018   Viognier Saronsberg, Tulbagh, Swartland
2019   David & Nadia Chenin Blanc, Paardebosch Farm, Swartland
2020   Sauvignon Blanc, Constantia Glen, Kapstadt
2019   TWO Constantia Glen, Kapstadt (Sauvignon Blanc-Semillon)
2019   Reserve Chardonnay, Creation Wines, Hermanus ***
2019   «Anvil» Chardonnay, Haskell Vineyards, Stellenbosch
2017   Basson Pinotage, Anthonij Rupert «Cape of Good Hope»
2017   Windemeul Pinotage Reserve, Windmeul Kelder, Paarl
2019   Pinot Noir Reserve, Creation Wines, Hermanus ***
2016   Optima, Anthonij Rupert, Bordeaux Blend
          (Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc, Petit Verdot)

***= Owner und Winemaker ist Jean-Claude Martin, ein waschechter Walliser!

Yvonne Birkner / 10.03.2022