Degustation von Schaffhauser Wein: Licht beeinflusst den Weingenuss

Präsident Cornel Oertle eröffnet die Herbstdegustation, begrüsst die 63 anwesenden neugierigen Weinfreunde im Restaurant Grünerbaum in Neuhausen und leitet mit dem sympathischen Ausspruch von Bertolt Brecht "Erst kommt das Fressen und dann die Moral" sofort zum Nachtessen über.

Zu Kalbsschnitzel an Rahmsauce mit Nudeln und Rüebli werden die zwei Hausweine in Weiss und Rot serviert. Der Weisswein Troisblanc und der Rote Dorenoir sind beide von der Weinkellerei Strada aus Hallau. Nach dem ausgezeichnet mundenden Mahl übernimmt Michael Fuchs, Kellermeister der Weinkellerei GVS Schachenmann AG, die Vorstellung der 15 Schaffhauser Weine, alle aus dem Hause GVS. Er vergleicht Wein mit dem Leben – also eine Wanderung durch die Schaffhauser Weinvielfalt.

Der Riesling-Sylvaner ist immer noch die Hauptweissweinsorte in der Region Schaffhausen. Im Gegensatz zu früher wird er aber in der Regel mit mehr Restsüsse ausgebaut. 2018 war ein spezielles Jahr. Es war äusserst sonnenreich und trocken, weshalb das Zeitfenster für die Riesling-Sylvaner-Ernte nicht eng war. Als Alternative zum Riesling-Sylvaner wird heute öfters der aus Frankreich stammende Seyval Blanc angebaut. Als PIWI-Rebsorte ist er pilzwiderstandsfähig und er bringt zwischen 70 bis 80 Grad Oechsle. Er hat einen neutraleren Geschmack und ist auch in der Nase neutral, also ein idealer Essensbegleiter.

Die dünnschaligen Pinot-blanc-Trauben stehen engbeerig und sind deshalb anfällig auf Botrytis (Grauschimmel). Dieser Wein bringt bis zu 90 Grad Oechsle hervor. Dass Weisswein aus Pinot-Trauben gemacht werden kann, rührt daher, dass der Saft daraus hell ist.

Wissenswertes zum Rotwein
Michael Fuchs erzählt auch Informatives und Erstaunliches zum Rotwein, etwa dass ...

• der Rotwein im Rotlicht besser schmeckt, im Gegensatz zu Blau- oder Grünlicht;
• beim Barriqueeinsatz aufgepasst werden muss. Das Weinaroma muss überwiegen;
• die Hefe den Sauerstoff vom Wein fern hält;
• der Sauerstoff bewirkt, dass die Aromen intensiver werden.
• der Blauburgunder direkt von der Wildrebe abstammt;
• die älteste Weinrebe nachweislich bereits vor 13 Millionen Jahren existierte;
• es bei uns eher zu viel Blauburgunderreben hat. Sie gehört zu den Reben, die sehr schwierig zu vinifizieren ist. Sie ist sozusagen eine Diva.

Der lehrreiche Abend endete nach ausgiebigem Genuss von ausgezeichneten Weinen und einer äusserst anregenden Degustationsleitung.

Yvonne Birkner

Bildeindrücke von der Herbstdegustation. Für Vergrösserung bitte Click auf die nachstehende Foto!