Schweizerische Vereinigung der Weinfreunde

(ANAV)

 

Sektion Schaffhausen - Berichte & Fotos

Maientour 2020: Rafz - Eglisau via Steinenkreuz-Buchberg vom Sa, 08. August 2020

Endlich wieder……..!!!!
Coronabedingt wurde die fixfertig organisierte „Maientour“ in den Hochsommer verschoben. 23 Schaffhauser Weinfreunde wollen und freuen sich darauf, diesen Ausflug in Angriff zu nehmen.

So entsteigen wir dem Zug in Rafz und beginnen unsere erste einstündige Etappe: die Wanderung zum Weiler Steinenkreuz. Dort angekommen, lassen wir zuerst kühles Wasser durch unsere Kehlen rinnen – es ist heute äusserst sonnig und sehr warm. Der anschliessend gereichte Rüdlinger Riesling-Silvaner mundet ausgezeichnet und der dazu angebotene Bauernschüblig mit Brot findet grossen Absatz. Die Verfasserin nützt die Gelegenheit an diesem Ort die wahre und unwahre Geschichte vom Steinenkreuz zu erläutern. Der Wahrheit entspricht folgendes: die Steinkreuze sind Sühne- bzw. Rechtskreuze, welche im Mittelalter an Stellen gesetzt wurden, an denen ein Mensch gewaltsam umgebracht worden ist. Die unwahre «Sage» erzählt von zwei Brüdern namens Simmler, die sich wegen Glaubensunterschieden getrennt haben sollten.

Mit ausgezeichnetem Wein gestärkt, nehmen wir die nächste knapp halbstündige Etappe zur Kirche Buchberg, über den Hurbig, unter die Füsse. Dort angekommen bietet sich uns ein sensationeller Ausblick ins Tal, auf den Rhein und die wunderschöne Gegend. Erwähnenswert sind meines Erachtens die textilen Wandteppiche in der Kirche, welche unter der Leitung von Ruth von Fischer unter Mithilfe von 40 Damen aus den beiden Dörfern Buchberg und Rüdlingen entstanden sind. Die bemerkenswerteste Arbeit von Ruth von Fischer hing in der Predigerkirche in Zürich und war 9 qm gross.

Nun geht’s Richtung Mittagspause: eine halbstündige gemütliche Wanderung zum Lindenhof der Familie Simmler. Hier haben wir zwei Stunden Zeit zum Verweilen und Geniessen. Vom Betreiberpaar begrüsst, nehmen wir in der lauschigen Pergola Platz. Die Verfasserin kann es auch da nicht lassen, etwas zum Besten zu geben und zwar das launige Gedicht, verfasst vom Mundartdichter Jakob Fehr, mit Titel «Buechlinge». Nun werden wir kulinarisch und akustisch verwöhnt. Als Begleitung zum ausgezeichneten Essen, welches aus einer Rindsbratwurst, Kartoffelschnitzen und Grillgemüse besteht, findet die Degustation von vier herrlich mundenden Weinen statt. Diese sind: Federweisser, Blauburgunder, Prior und ein Cabernet-Pinot Barrique. Wir lauschen den sehr interessanten Ausführungen von Markus Simmler zu den betreffenden Weinen, zum «grünen Rebbau» und zum «Tröpfel», einem alkoholfreien Schaumwein, der aus Trauben und Äpfeln hergestellt wird und sich immer grösserer Beliebtheit erfreuen kann. Ein Dessert, ein Kaffee und ein vom Chef des Hauses gesponsorter Grappa runden diesen äusserst angenehmen Mittagsaufenthalt ab. Noch kurz dem sehr vielfältig sortierten Hofladen einen Besuch abgestattet und es geht weiter Richtung Eglisau.

Nun verlassen wir Schaffhauser Boden und gelangen in die Region Zürich. Die gut einstündige, abwechslungsreiche Tour bringt uns zu Matthias Bechtel, welcher uns in seinem neuen Betrieb (Eröffnung 14. Dez 2019) erwartet. Nach kurzer Wasserlabepause werden wir durch seinen bemerkenswerten Betrieb geführt. Der gebürtige Bündner, stammend aus Zizers, hat folgendes Leitmotiv: «Ich will den Wein nicht machen, bei mir entsteht der Wein». Er möchte dazu beitragen, Eglisau als eigenständige, renommierte Herkunftsbezeichnung zu etablieren. Bei der Degustation geniessen wir im Glas den sortentypischen Sauvignon blanc, den autochthonen Räuschling und den üppigen Saignée (Rosé aus reinem Saftabzug von Rotweinmaische). Bei den Rotweinen glänzen der fruchtige Garanoir und der opulente, komplexe Pinot Noir AOC Zürich 2017. Alle Beispiele zeigen uns, dass diese Weine vielversprechend sind und sich Matthias Bechtel offensichtlich auf dem richtigen Weg befindet.

Jetzt haben wir nur noch die kurze Strecke nach Hüntwangen-Wil vor uns, wo wir dann mit dem Zug nach Schaffhausen zurückkehren.

Meiner Meinung nach war es ein entspannter, stressfreier Tag und ich empfinde es als echt schön und hoffnungsvoll, dass engagierte, junge Menschen den Beruf des Winzers erlernen und in dessen Ausführung sich als so innovativ zeigen.

Yvonne Birkner


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