Schweizerische Vereinigung der Weinfreunde

(ANAV)

 

Sektion Schaffhausen - Berichte & Fotos

«Der Pinot ist eine Diva im Rebberg»

Unser Präsident Cornel Oertle eröffnet pünktlich um 19 Uhr im Hombergerhaus den Weiterbildungsabend zum spannenden Thema über den Pinot Noir. Er begrüsst die anwesenden Weinfreunde und den «Moderator» des heutigen Abends, den aus Bargen stammenden Herrn Ralph Tanner, Önosoph von «Tanner FeinWeinSein». Ralph stellt sich kurz vor: Sein Jugendtraum sei es gewesen, Koch zu werden, doch seine schulischen Leistungen seien so gut gewesen, dass er sich in die Kantonsschule habe begeben müssen um anschliessend ein Studium in Deutsch und Philosophie zu absolvieren. Diese Fächer unterrichtet er noch heute an der Kantonsschule. Nebenbei hat er das Kochen nie aufgegeben, er betreibt es als Hobbykoch und gründete folgerichtig sein Unternehmen. Im Einführungsreferat erfahren wir viel Wissenswertes über die Rebsorte Pinot Noir.

  • Pinot Noir ist wohl der komplexeste Wein weltweit
  • der Pinot stellt an die Weinberglage als auch an die Keltertechnik allerhöchste Ansprüche
  • es ist eine Rebsorte, welche das Klima und die Bodeneigenschaften optimal verbindet
  • der Name Pinot leitet sich vom französischen Wort für Fichtenzapfen (pin) ab, weil die Traubenform diesem sehr ähnlich ist
  • die Pinot Traube ist kleinbeerig und engständig und früh ausreifend
  • Pinot liebt mineralische, kalkhaltige Böden, kommt aber auch mit lehmigen, steinigen klar
  • der Pinot bevorzugt steile, kühle Lagen
  • er erfordert sehr viel Arbeit, bei wenig Ertrag
  • in der Schweiz ist 1/3 der Rebfläche mit Pinot bestückt (rund 4`100 ha)
  • in Frankreich sind nicht weniger als 50 Pinot-noir-Klone offiziell zugelassen
  • Pinot ist eine der ältesten Rebsorten weltweit
  • früherer Name: Morillon
  • Pinot ist eine dünnschalige, säurearme Rebsorte

Auszug aus Ernestos Pauls Weinlexikon:

  • nach neuesten genetischen Untersuchungen stammt die rote Rebsorte aus einer natürlichen Kreuzung zwischen Traminer und Schwarzriesling (Pinot Meunier) ab
  • charakteristisch für den daraus gekelterten Wein ist eine intensive, leuchtend rubinrote Farbe mit violetten Nuancen und einem fruchtig-beerigen Bouquet
  • der Geschmack ist vollmundig, körperreich und harmonisch hinsichtlich Säure – und Tannin Gehalten
  • das Aroma weist einen sortentypischen Ton nach zart-herben Bittermandeln auf
  • das Blatt der Rebe ist schwach dreilappig, meist kaum eingeschnitten

Nach diesen äusserst interessanten und vielfältigen Einführungsworten beginnt die Degustation der acht Weine, welche aus der Schweiz, Deutschland, Österreich und Frankreich stammen. Sieben Weine sind Jahrgang 2016, einer davon 2015.

Wir degustieren blind, jeweils mit zwei Weinen vor uns im Glas. Wir können auf einem Blatt notieren wie unser Empfinden für diese Weine ist in diversen Eigenschaften, z.B. Nase, Gaumen, Geschmacksintensität, Säuregehalt … .

Anschliessend wird eine kleine Diskussion über die diversen Einschätzungen geführt.

Am Ende der Degustation ist aber klar:

  • dies werden (fast allesamt) schöne Weine, jedoch sind sie durchwegs viel zu jung – die sollten erst in 3 – 5 Jahren getrunken werden.
  • Die ausgewählten Weine sind sehr unterschiedlich und zeigen uns auf, wie vielfältig diese Pinots sein können – dies macht diese Weine äusserst spannend.

Dieser lehrreiche Abend wird bestens verdankt und wir verabschieden uns von Ralph Tanner.

Yvonne Birkner

Einige Bildeindrücke des Weiterbildungsabends. Für Vergrösserung bitte Click auf die Foto!