Schweizerische Vereinigung der Weinfreunde

(ANAV)

 

Sektion Schaffhausen - Berichte & Fotos

25 Weinfreundinnen und Weinfreunde trudeln nach und nach im Hombergerhaus ein – wir dürfen gespannt sein auf die Ausführungen unserer beiden Kellermeister Peter Bührer und Michael Regli.

Pilzwiderstandsfähige Traubensorten (kurz Piwi) sind ein Thema, dass wir Normalbürger (Fachleute ausgeschlossen), leicht auf die lange Bank geschoben haben. Nun ist dieses Thema aktueller denn je. Mit der in absehbarer Zeit Wirklichkeit werdende Tatsache, dass es (auch in unseren Regionen) zunehmend wärmer sein wird, muss dringend darüber nachgedacht werden, wie wir rebenmässig dieser Realität entgegentreten können.

Zu bedenken ist ja auch, dass eine Rebe mehrere Jahre Zeit benötigt, bis sie einen brauchbaren Ertrag geben kann. Also steht eine enorm grosse Aufgabe vor unseren Rebbauern: Was soll neu gepflanzt werden und welche Rebsorten sind erfolgsversprechend? Martin Auer, Rebschule Hallau zum Beispiel, steht aktuell in einer gross angelegten Versuchsphase.

Nun beginnt Peter Bührer mit seinen äusserst interessanten Ausführungen – er schlägt sinnbildlich sieben «Pflöcke» für Piwi-Reben und -Weine ein. Aus seinen Betrachtungen möchte ich die, meiner Meinung nach, wissens-, erwähnens- und staunenswertesten aufführen.

Wussten Sie schon:

  • Eigentlich wurden bereits 1882 mit der Kreuzung RieslingxSilvaner (heute Müller-Thurgau) erste Versuche gestartet, eine pilzresistente Rebe (gegen Mehltau) zu entwickeln.
  • Heute sind das Weinbauinstitut Freiburg (D), Norbert Becker, und der freie Züchter Valentin Blattner, Soyhière (CH) zu Eckpunkten der Geschichte der Piwi-Reben geworden
  • Weshalb sind Piwi-Reben unerlässlich? Infolge des Klimawandels müssen in naher Zukunft Riesling, Silvaner, Grau- und Weissburgunder, Müller-Thurgau und viele andere Rebsorten ersetzt werden.
  • Roland und Karin Lenz, Iselisberg (Uesslingen) TG, experimentieren seit 1994 mit mehr als 600 mehrfach resistenten Traubensorten und gilt somit als das grösste Piwi-Weingut der Welt.
  • Drei Pilzkrankheiten, auf welche die Piwi-Reben nicht bzw. weniger anfällig sind: Mehltau, falscher Mehltau, Grauschimmel

Nach diesen äusserst interessanten Ausführungen sind wir sehr gespannt auf die Degustation von Piwi-Weinen, allesamt aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten gewonnen. In die Degustation eingebettet geniessen wir einen schönen «Vesperteller». Michael Regli bringt uns in gekonnter Weise die Eigenarten von 14 reinsortigen Piwi-Weinen nahe. Teilweise sind einige Piwi-Weine schon etwas gewöhnungsbedürftig, andere dafür erfreulich gut mundend (meine persönliche Ansicht).

Fazit des Weiterbildungsabends: Ich persönlich kann mir gut vorstellen, dass in den Piwi-Sorten unsere Weinzukunft liegt und wünsche allen die sich in Versuchen üben, seeeehr viel Geduld und anschliessenden Erfolg.

Yvonne Birkner

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