Der Gildenrat beruft in der Regel jährlich unter den Mitgliedern Kandidatinnen und Kandidaten, welche gerne honorable Ordensträger der Weingilde Gallus werden möchten. Doch dazu bedarf es einiger Vorbereitungen.
In diesem Jahr erhielten unsere Ordensanwärter an drei eindrucksvollen Tagen einen vertieften Einblick in die Kunst und Wissenschaft des Weinbaus, vermittelt durch unsere Weinmagister Bea Blattner, Kaspar Wetli und Roman Rutishauser.
Der Auftakt fand im März statt. Man sagt, im März beginnen die Reben zu «bluten», an den Schnittstellen tritt Saft aus. Ein Zeichen dafür, dass die Rebe aus dem Winterschlaf erwacht. So waren wir zu Gast bei Weinmagister Roman Rutishauser im Rebberg Buchberg beim Steinigen Tisch. Hier lernten die Anwärter verschiedene Erziehungssysteme, den fachgerechten Rebschnitt und das Biegen und Binden der Reben kennen. Unter Anleitung von Roman legten die Ordensanwärter selbst Hand an und schnitten die Rebstöcke zurück, bogen die Fruchtruten und banden diese mit einem Draht fachgerecht, sodass diese ihre Form erhalten und gedeihen können.
Während der gesamten Vegetationphase, muss der Winzer das Wachstum der Reben durch verschiedene Arbeiten steuern, wie z.B. Geiztriebe auszubrechen. So kehrten wir im Juni zu Roman Rutishauser zurück. Diesmal stand der Vegetationsstand der Reben im Fokus sowie die Massnahmen zum Pflanzenschutz und die Ertragsregulierung. Auch an diesem Tag durften die Anwärter in einer Praxisrunde die Laubarbeiten selbst durchführen. Im Anschluss genossen wir gemeinsam Tapas und ausgewählte Weine im Rebberg.
Im Oktober führte uns der Weg ins Weingut Wetli Weine AG nach Berneck, wo Weinmagister Kaspar Wetli uns in die Geheimnisse der Weinkelterung einführte. Anschliessend teilte unsere Weinmagisterin Bea Blattner ihr Fachwissen zur Weindegustation. Wir tauchten mit Auge, Nase und Gaumen in eine Auswahl ausgewählter Schweizer Weine ein. Der Tag endete mit einem genussvollen Vesperplättli und Weinen, das wir zusammen mit dem Gildenrat im Weingut ausklingen liessen.
Ein herzlicher Dank geht an unsere drei Weinmagister, welche diese Erlebnisse für die Ordensanwärter mit viel Herzblut und Engagement organisierten. Auch den Ordensanwärtern danken wir für ihr Interesse und ihre Begeisterung an den drei Tagen.
Das durch die Kandidaten angeeignete Wissen wird von unseren Weinmagistern vorgängig zum Hauptbott vom 11. Januar 2025 anlässlich eines «Weingesprächs» inklusive einer Degustation abgefragt. Der krönende Abschluss bildet danach die zeremoniale, persönliche Ordensverleihung in feierlichem Rahmen. Es wird darüber berichtet.
Bilder und Bericht: Alexander Klöppel