Sprache auswählen

 

Schweizerische Vereinigung der Weinfreunde

(ANAV)

 

Weinreisen

Freitag bis Sonntag, 10. - 12. August 2007

In den späten 60ern, als das Häuschen gebaut und noch einige Tausender auf dem Konto lagen, trat man in die Welt des Weins.

andlauZum Beispiel im Elsass. Das war fremd und doch deutschsprachig. Im sanften Schlaraffenland entlang der Vogesen trank man verführerischen Tokay Pinot gris und ass - ohne schlechtes Gewissen - Froschschenkel.

Irgendwann war das Elsass abgehakt. Mit mehr Cash und Fremdsprachenkenntnissen ging es südwärts. In der Toskana lockten Chianti, Sonne und Italianità . Als man in San Gimignano die Nachbarn öfter traf als zu Hause , kam das Piemont in Mode. Da gab's noch echte Winzer, die Wein machten. Nur kamen diese kaum mehr dazu, weil eine Grossraumlimousine nach der anderen vorfuhr. Heute treffen sich Europas Wein-Jet-Setter in Übersee, vielleicht im "Four Seasons Cafe" von Calistoga. Oder in einem Fischrestaurant im australischen Adelaide. Morgen wird Stellenbosch in Südafrika erkundet.

Um das Elsass ist es ruhig geworden. Nicht dass Spitzenproduzenten ihre Weine nicht verkaufen könnten. Nicht dass bei den Gaertners oder den Haeberlins die Tische leer bleiben würden. Wahre Connaisseurs haben im Gegensatz zur Herde der Mainstream-Trinker (und -Esser) dem Elsass stets die Treue gehalten. Und mögen Küche und Wein zwischen Mulhouse und Strasbourg in der Lifestyle-Presse nicht die Anerkennung finden, die sie verdienen, so ist doch klar: Im Schatten der Trendbarometer haben sich die Dinge hier höchst positiv entwickelt.

Es mag seine Reiz haben, im Jet durch die Welt zu düsen, um in Adelaide Hills einen neuene Cabernet zu kosten. Nur: Warum führt man nicht öfter mal am Freitagabend nach Colmar? In zwei Stunden ist man da und sitzt bei Schillinger oder in der "Winstub" von Gilbert Brenner. Bei einem spektakulären Riesling Vendange tardive mag einem die Erkenntnis kommen, dass mehr Distanz nicht mehr Erlebnis bedeuten kann: Es sind Persönlichkeiten, die eine Region spannend machen. Darum ist das Elsass immer für ein Abenteuer gut.

pdfBericht